Jan Philip Scheibe
BORNYLACETAT Ein Denkmal für den sterbenden Fichenwald.

Zu sehen in der Mittelstraße 14 im Rahmen von Lekuff

Die Installation
Die Installation bildet aus Aluminiumprofilen die chemische Skelettformel des Essigsäureesters Benylacetat nach. Die Profile sind bestückt mit Diamantkappen wie man sie von der Kirmes kennt.
Durch die Lauflichtsteuerung entsteht ein nervöser, weit scheinender und sich ständig verändernder Lichtraum.
Bornylacetat ist der Hauptbestandteil des Fichtenöls und des Fichtenharzes. Der Essigsäureester des Terpens Bornol ist für den typischen Fichtengeruch verantwortlich. Terpene sind chemische Verbindungen, die als sekundäre Inhaltsstoffe in Organismen natürlich vorkommen. Sie sind in den medialen Fokus geraten seit dem der Trend des „Waldbadens“ in Deutschland angekommen ist.
Terpene, die in vielfältigen Verbindungen von (Wald)Pflanzen abgegeben werden, sollen für die positive Wirkung der Waldluft auf den menschlichen Organismus verantwortlich sein.

Jan Philip Scheibe

Jan Philip Scheibe wurde in Lemgo/Deutschland geboren und wuchs dort auf. Nach dem Studium der Kunst & Design in Aachen/Deutschland zog er nach Hamburg, wo er bis heute lebt. Das künstlerische Schaffen von Jan Philip Scheibe ist im Wesentlichen geprägt von Installationen und Performances im öffentlichen Stadtraum und in der freien Landschaft – oft in Verbindung mit Licht. Seine Interventionen an ausgewählten Orten, die er mit ungewöhnlichen Materialien und Methoden durchführt, legen Verborgenes frei. Sie schaffen reale und neu reflektierte, bislang ungesehene Räume. Verbale Kommentare zu Orten und Objekten, scheinbare Konfrontationen von beziehungslosen Dingen oder die Illumination von Alltagsgegenständen spiegeln ein breites Spektrum seines künstlerischen Schaffens wider, phantasievoll, ernsthaft und selten ohne Ironie.
Seine Arbeiten und Performances wurden an zahlreichen Orten im In- und Ausland präsentiert, unter anderem in der Kunsthalle Recklinghausen, der Skulpturbiennale Münsterland, der Lichtpromenade Lippstadt, dem Marta Herford und dem Skulpturenpark Köln.

Artist

Jan Philip Scheibe

Kunstform

Installations Künstler

Webseite

https://jan-philip-scheibe.de/

Hintergrund
Der Fichtenwald stirbt.
Der Fichtenwald in der Lemgoer Mark und auf vielen anderen waldwirtschaftlich genutzten Gründen ist auf immer größer werdenden Flächen tot. Die Trockenheit
der letzten Jahre und der Borkenkäfer und die Stürme haben dem Flachwurzler den Garaus gemacht.
Über weite Flächen, die vormals in tiefem Tannengrün daherkamen, spannt sich ein nun ein immer dünner werdendes grau-rot-braunes Netz aus trockenen Ästen samt fallenden Nadeln. Bald stehen nur noch Baumskelette.
Für die Waldnutzer; die Spaziergänger, die Jogger, die Hundegänger, die Waldromantiker und Waldbauern verändert sich so Einiges. Der Wald wie wir ihn kannten
ist nicht mehr da. Aus dunklen, oftmals in Reihe stehenden, blickdichten Fichtenwäldern sind lichte Anhöhen geworden die ganz neue Blicke auf die Landschaft zulassen. Gleichzeitig zeichnen die Baumskelette ein dystopisches Bild vom Wald der Gegenwart. Und von dem was uns im Zuge des Klimawandels zukünftig erwarten wird.
Unsere Waldheimat verändert sich rapide- was macht das mit uns, unserer landschaftlichen Heimatverbundenheit, unserer Waldkultur und Waldsehnsucht der wir nicht nur in Pandemiezeiten so intensiv frönen?
Durch das Absterben der Fichtenwälder NRWs verschwindet eine300 Jahre alte Waldkultur.

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